Die Einreise nach Guatemala ist unproblematisch. Erstmal sind die Grenzer viel freundlicher, die Abwicklung ist sehr zügig und dann DAS: Der Zoll will die üblichen Kopien. Vom Einreisestempel im Pass haben wir diese Kopien nicht, weil wir keinen Kopierladen gesehen haben – und vielleicht braucht man ja diesmal die Kopien nicht. Doch, man braucht sie und wir überlegen krampfhaft, wie wir diese Kopien liefern können. Aber siehe da, der Zöllner macht diese Kopien auf seinem eigenen Kopiergerät! Wir schauen uns an und kennen die Welt nicht mehr! „Willkommen in Guatemala“, sagt uns dann ein Grenzbeamter auf Deutsch! Guatemala fängt gut an!
Guatemala ist bezüglich der Sicherheit nicht sehr viel anders einzuschätzen wie Honduras und El Salvador, denn:
- Viele Läden sind vergittert und von einer Securitiy bewacht - mit einer Knarre in der Hand. Generell sieht man unglaublich viel bewaffnetes Wachpersonal!
- Auf den Beifahrersitzen vieler LKW’s sitzt ein Sicherheitsmann, dieser hat ein Gewehr in Bereitschaft. Er bewacht auch das Ein- und Ausladen.
- Reiseführer warnen vor dem Befahren einiger Straßen, weil es dort bereits Bandenüberfälle gegeben hat.
Auf dem Weg zum Atitlan-See ist unser erster Stopp in Guatemala El Baul. Das Museum wird 24 Stunden bewacht, man kann dort (draußen) kostenlos stehen und saubere Toiletten gibt’s auch.
Von diesem Stellplatz ist jedoch abzuraten, weil die Straße dorthin grottenschlecht ist.
Das Museum El Baul stellt Basaltsteinfunde aus der Zeit der Cotzumalguapa aus, das ist die Kultur nach den Mayas. Am Eingang der Anlage gibt es außerdem in einem Freilichtmuseum Maschinen aus der Gründerzeit zu bewundern u. a. Dampflokomotiven, rund 100 Jahre alt und aus Deutschland.
Freitag, 26.09.2014: Es ist in Santiago Atitlan Markttag und wir düsen von Panajachel nach Santiago Atitlan mit einem 200 PS Schnellboot über den Atitlan See. Dort finden auch Maya-Zeremonien statt zu Ehren von San Simon (oder auch Maximon genannt). Dieser ist eine im gesamten Hochland Guatemalas verehrte Gottheit. Guatemalteken bringen Opfergaben an seiner Statue dar und bitten San Simon, er solle sie von ihren Sorgen und Nöten befreien. Als Vermittler tritt ein Cofrade auf, der San Simon mit viel Weihrauch anruft, während die geplagte Seele ihm zu Füßen kniet. Die Statue „wohnt“ im Haus eines Mitglieds der Cofradia (religiöse Maya-Bruderschaft) und zieht jedes Jahr in ein anderes Haus um. Es ist nicht schwer, in Santiago diesen Ort zu finden, jeder TukTuk-Fahrer kennt ihn. Doch freuen wir uns, dass wir zufälligerweise bei einer dieser Maya-Zeremonien dort eintreffen.
Die Orte um den Atitlan-See herum wie z.B. Panajachel und Chichicastenango sind interessant wegen ihrer bunten, farbenfrohen Märkte.
In Antigua bleiben wir mal wieder länger hängen als geplant. Das liegt nicht am tollen Stellplatz, denn wir stehen auf dem Gelände der Touristenpolizei. Antigua hat Ambiente. Der Ort war die Hauptstadt Guatemalas und hat koloniale Vergangenheit. Während einige alte Kirchengebäude und städtische Bauten wunderschön renoviert wurden haben sich andere den Charme des Niedergangs erhalten.
Manche Frauen haben sich besonders schön herausgeputzt. Merken sie, dass ich sie fotografieren will werfen sie sich geradezu in Pose – gratis, ohne Geld zu verlangen.
Auf dem Weg nach Rio Dulce brauchen wir einen Zwischenstopp. In Rio Honda im Hotel Pasebien fragen wir nach einer Übernachtung auf dem Parkplatz im Innenhof. Wie selbstverständlich wird das Tor geöffnet. Wir stehen gratis, keine unverschämten Forderungen wie in Nicaragua und El Salvador. Die Lage bessert sich!
Das Besondere an Bruno’s Hotel in Rio Dulce ist wieder mal nicht der Stellplatz, denn wir stehen auf einem gewöhnlichen Parkplatz. Das Besondere ist die Atmosphäre in Bruno’s Kneipe. Es ist ein offenes Restaurant direkt am Wasser. So machen hier Segler aus allen Herren Länder ihre Beiboote fest, trinken Bier, skypen, verschicken e-mails oder ratschen mit anderen Skippern. Sie lungern hier mehr oder weniger herum. Ihre Schiffe liegen an der Mole oder vor Anker. Rio Dulce ist bei Seglern beliebt, weil es (angeblich) hurrikanfrei ist. So warten hier die Kapitäne bis Anfang November, um dann wieder in der Karibik herum zu schippern.
Es sind allesamt alte, weißhaarige Männer (Wo sind eigentlich ihre Ehefrauen?) – und sie sind oft „verbuscht“. Sie sind langbärtig, manches T-Shirt ist verkleckert (wieder mal Spaghetti mit Tomatensoße gegessen?), manche haben schwarze Gesichter als kämen sie gerade aus dem Motorraum, andere haben den Blaumann gar nicht ausgezogen, nur das Oberteil runtergeklappt. Einer kommt gar in der Unterhose Marke Feinripp – weiß ist sie schon lange nicht mehr und löchrig ist sie auch, aber ein T-shirt fällt ja drüber - meistens. Ja, es ist heiß in Rio Dulce! Die Amis sind laut. Da flucht gerade einer ins Handy , weil der watermaker seinen Geist aufgegeben hat … Es sind schon ganz besondere Typen, diese Segler! Es gibt aber auch die ganz Schnieken, in blendend weißem T-shirt und marineblauer kurzer Hose - mit Bügelfalte versteht sich.
Für uns liegt Bruno’s günstig, weil gleich daneben die Lanchas nach Livingston abgehen.
Livingston liegt an der Mündung des Rio Dulce in die Karibik. Die Menschen hier sind negrider. Sie stammen von versklavten Afrikanern ab und heißen Garifuna (=schwarze Kariben).
Unsere Reise in den Norden geht über die Finca Ixobel an den See Peten Itza. Bei unserer 3-stündigen Dschungelwanderung im P.N. Cerro Cahui am Peten Itza haben sich alle wilden Tiere versteckt mit Ausnahme der Schmetterlinge.
Die antike Stadt Tikal ist das größte Zeremonialzentrum des Mayalandes und befindet sich mitten im Urwald.
Die Ausreise aus Guatemala ist in 5 Minuten erledigt. Der Zöllner will allerdings 20 Quetzal für die Ausreise, die wir ihm aber nicht geben. Mit unserer Weigerung erlischt auch seine Forderung. Naja, er hat’s halt probiert.