Der Totenkult in Mexico ist schon was Besonderes: Die Toten kehren am 2. November (bei uns Allerseelen) – so der Glaube – für einen Tag an den Ort zurück, an dem sie einmal gelebt haben, und besuchen ihre Verwandten, von denen sie in allen Ehren empfangen und bewirtet werden. Für die Lebenden bedeutet dieser Tag das Wiedersehen mit den Verstorbenen, für die Toten Teilhabe am verlorenen Leben, wenigstens für einen Tag.
So gibt es auch Totenmuseen, wie hier das Museo de la Muerte in San Juan del Rio.
Hier im Hochland von Mexico auf etwa 2500 m geht nachts die Temperatur auf knapp über 0 Grad runter, tagsüber ist es heiß mit etwa 30 Grad. Aber bereits etwa ab 16.00 Uhr nachmittags kann man schon nicht mehr draußen sitzen, weil es zu kalt wird. So zieht es uns in wärmere Gefilde, an die Westküste Mexicos.
Über San Miguel de Allende geht die Reise nach Guanajuato. Es war jahrhundertelang die reichste Stadt Mexicos, ihre Minen lieferten Gold und Silber im Überfluss.
In Santa Elena bei Guadalajara betreibt der Schweizer Charly ein Gourmet-Restaurant und vermietet einige Bungalows - alles blitzsauber. Wir genießen seine Gastfreundschaft!
Zum Park Roca Azul an der Laguna de Chapala gehört ein Campingplatz. Seezugang gibt es allerdings keinen. Hier haben sich einige Monster-Wohnmobile aus Kanada bereits seit Jahren eingenistet. Die Kanadier wollen nicht mehr zurück nach Kanada sondern verbringen hier ihr Leben, jahraus jahrein. Wir finden den Platz trostlos - mit Friedhofsatmosphäre. Vielleicht lockt sie – neben dem ausgeglichenen Wetter - der Preis: Für Langezeit-Camper kostet die Stellgebühr umgerechnet 200,- Euro pro Monat – Strom, Wasser usw. inklusive! Dafür reicht auch eine kleine Rente. Dem Eigentümer des Platzes genügen offenbar die Langzeitgäste denn wir werden nicht beachtet. Der Pförtner macht uns freundlich das Tor auf und zu, von Bezahlen keine Rede. Prima!
Arme Mexicaner, ihr müsst mit den Topes leben. Es sind die nervigen "Holperer" zur Reduzierung der Geschwindigkeit. Bei den besonders widerlichen Kurzen und Hohen muss man bis auf 0 km/h runtergehen. Nur etwa die Hälfte sind angekündigt. Passt man nicht auf, kann es zu ernsthaften Schäden am Fahrzeug kommen. Polizei, Krankenwagen und Feuerwehr holpern natürlich genauso drüber wie alle anderen - nicht so toll! Gibt es eine Cuota (Bezahlstraße), nehmen wir jetzt lieber die teure Straßenmaut in Kauf, nur um nicht über die Topes zu müssen.
In Tequila dreht sich alles – wie könnte es anders sein – um den Tequila, dem mexicanischen Nationalgetränk. Riesige Ländereien rings um Tequila sind bepflanzt mit dem stachligen, blaugrauen Agave-Kaktus, aus dem der Tequila gewonnen wird. In Tequlia selbst gibt es zahlreiche Destillerien, die besichtigt werden können.
Von Tequila aus in Richtung Westküste sieht man bald nur noch Zuckerrohrfelder.
Die Laster sind mit Zuckerrohr übervoll beladen. Ab und zu fällt mal ein Strunk runter. Besser man überholt sie schnell, wenn's geht!
Uns zieht es nochmal in die Berge, in die Sierra Madre.
Bei Durango war der Arbeitsplatz von John Wayne & Co, denn nahezu alle Western wurden hier gedreht. Die Ära der Western ist längst vorbei aber die Kulissen stehen noch – meist ganz gut erhalten. Zudem gibt es eine (halbseidene) Show mit Sheriff, Planwagen, Bankraub, Bösewichte, Indianer und leichten Mädchen.
Wir fahren durch's karge Hochland der Sierra Madre nach Creel. Creel ist Ausgangspunkt für den Kupfer-Canyon. Interessant ist dieser allemal, denn er ist viermal so groß ist wie der Grand Canyon der USA.
Am See Arareko campieren wir auf Indianerland. Hier leben die Tarahumara-Indianer. Es ist eine sehr einfache Lebensweise doch haben sie eine Einnahmequelle: Die Touristen, die hier wandern oder bootfahren wollen.
01.01.2015: Prosit Neujahr!
www.wetter.com sagt sonniges Wetter in Creel für Neujahr vorher. Die Indianer meinten aber schon 2 Tage davor, es gibt Schnee. Sie hatten Recht!
02.01.2015:
Atemberaubender Kupfer-Canyon!
Totale Wetteränderung: Wolkenlos, strahlend blauer Himmel!
wetter.com liegt für heute in der Wettervorhersage richtig!
Dort, wo drei Schluchten zusammenlaufen, ist ein Berg mit den spektakulärsten Aussichten. Es gibt drei Möglichkeiten, dorthin zu kommen:
Dies ist der Herr Cuauhtemoc in der gleichnamigen Stadt, 100 km vor Chihuahua. Es war der letzte Aztekenherrscher, der den Spaniern Widerstand leistete. Er wurde von diesen gefoltert und ermordet, weil er den Aztekenschatz nicht verriet.
Vor allem um Cuauhtemoc herum leben über 50.000 Mennoniten. Sie leben in relativer, selbstgewollter Isolation. Von den großen Ausfallstraßen, wie etwa nach Alvaro Obregon, gehen Seitenstraßen weg z.B. „Campo 2b“, von den Mennoniten „Gnadental“ genannt. Dort haben die Mennoniten ihre Felder, Häuser, Schulen und Kirchen. In den Schulen wird hochdeutsch gesprochen, zuhause spricht man plattdeutsch, was für uns nicht verständlich ist. Die Pferdekutschenzeit ist längst vorbei. Feldarbeit geschieht mit hochmodernen Maschinen und vor den Häusern stehen Autos amerikanischer Bauart.
Den Plan, von Creel nach El Fuerte - durch den Kupfer-Canyon an die Westküste - mit Sprinterli zu fahren geben wir auf, da wir mehrere Warnungen wegen teilweise extrem schlechten Geländes bekommen. So nehmen wir den Umweg von zwei Tagen in Kauf: Es geht durch die Berge von Sonora in Nordmexico – sehr ungern, denn dort sollen Drogenanbaugebiete sein, wo sich selbst Polizei und Militär nicht hintrauen. Auf der sehr kurvenreichen Bergstrecke begegnen uns kaum Fahrzeuge – schon gar nicht Militär und Polizei. Erst als wir zur Küstenstraße runterkommen patrouillieren sie wieder. Jetzt wissen wir, die Gefahr ist vorbei.